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Ein neue Quelle:
führte zu einer Überarbeitung und Umbenennung dieses Artikels.
Siehe auch Anmerkung zu Beginn des Abschnitts: Geschichte der Braunschweiger Schützen
Die Braunschweiger Masch ist die (ehemalige?) Bezeichnung für das Braunschweiger Schützenfest, das von der Braunschweiger Schützengesellschaft 1545 ausgetragen wird.
Der Name ist anscheinend kaum noch gebräuchlich. Im www und auch bei Wikipedia habe ich vergeblich geforscht. Auch auf der Website der Braunschweiger Schützengesellschaft 1545 habe ich darüber nichts gefunden.
Dann wenigstens hier.
Der Name Masch stammt von dem früheren Standort des Schützenfestes.
Dies hat bis 1887 "An der Masch" (später "Maschplatz", Adressbuch 1894) stattgefunden (vgl. Pingel s. u. ) (vgl.Vor dem Petritor. Dort auch Hinter der Masch, Maschstraße)
"Als Marsch(land) (v. urgerm. *mariska, altsächs. mersc) – auch Masch, Mersch oder Schwemmland genannt – bezeichnet man eine nacheiszeitlich entstandene geomorphologische Landform im Gebiet der nordwestdeutschen Küsten und Flüsse sowie vergleichbare Landformen weltweit."
Der Maschplatz liegt unmittelbar an der Oker.
Auf der wurden Steinquader der 1879 abgerissenen Langen Brücke gelagert, die 1889 für die Wendenringbrücke verwendet wurde. vgl. Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig 1904 S. 63.
Siehe dazu
Für den Bau des Neustadtrings musste das Schützengrundstück auf der Masch angekauft werden. (Quelle Pingel / s.u.). "Das 25.700 große qm große Gelände an der Neustadtmasch hatten die Schützen .. 1887 für 85.000 DM an die Stadt verkauft" (Pötzsch. S. 102)
Differenzierter wird die Verlegung von Hansjörg Pötzsch (siehe Quellen) dargestellt; „die projektierte Ringstraße zwischen Celler Straße und Hamburger Straße zerteilte den Schützenplatz in zwei Teile“ (Pötzsch, S 100)
Als Alternativen standen drei Gelände zur Verfügung:
Zitate Hansjörg Pötzsch (S. 100 siehe unten) :
„Die Anlage des Schießhauses am Nussberg kollidierte wegen der unmittelbaren Nähe der Stadtparks und der projektierten Stadterweiterung mit dem öffentlichen Interesse. Die Behörden versagten dieses Vorhaben im Frühjahr 1887 ihre Zusage“ (Pötzsch; S. 101)
„Ende 1987 wurde der Plan verworfen, das Schützenwesen zwischen Wolfenbütteler und Salzdahlumer Straße (in Höhe des Schlosses Alt-Richmond) anzusiedeln.“ Gartenbesitzer auf den Zuckerberg befürchten „die Lärmbelästigung der Besucher des von Spaziergängern im Park Richmond und ihnen selbst“ durch „das Schießen und Trubel des Schützenfestes“ (Pötzsch S. 101)
Hinsichtlich der Hamburger Straße gab Diskussionen wegen deren Lage und Ausrichtung des Schützenplatzes und der Gebäude. Unter anderem wurde befürchtet dass das Schießen die Pferde der vorbeifahrenden Wagen scheu wurden. (vgl. Pötzsch; S 101).
Die jüdische Gemeinde befürchtete dass auf ihrem nahe gelegens Friedhof die Trauergäste gestört würden (vgl. Pötzsch; S. 101).
„Die Schützengesellschaft gab deshalb Anfang 1989 ihren urspünglichen Plan der Nord-Süd-Ausrichtung auf.“ (Pötzsch; 101) So wurde der Platz in westlicher Richtung zu Oker hin realisiert"
"Die Straßenbahnlinie Richmond-Schützenhof verband ... (den) Schützenplatz mit der Stadt Braunschweig." (Pötzsch; 103)
Die Braunschweiger Schützengesellschaft 1545 verfügt (heute) über ein Gelände von ca. 15.000 Quadratmetern in exponierter Lage an der Hamburger Straße." Quelle Braunschweiger Schützengesellschaft 1545
Es gibt zwei begriffliche Probleme
"Die Schützengesellschaft besaß 1837 drei Gebäude auf der Masch: das alte Schützenhaus, das Sitzgebäude und ein Gartenhaus. Das dazugehörige Grundstück und den aus zwei Wiesen bestehenden Maschplatz erwarb die Schafferei erst im Jahr 1860 von der Neue-Petritor-Gemeinde." (Pötzsch, S. 99)
„Auf der Masch hat anfangs wohl nur ein Scheibenberg gestanden Ein zweiter ist wohl später für den Nachwuchs errichtet worden. In einem Schreiben vom 5. August 1583 bedanken sich die Jungen Schützen -- -- von denen wir hier zum ersten Mal hören - beim Rat der Stadt dass sie auf der Neustadtmasch eine Scheibe neben die der Alten Schützen aufstellen dürfen“ (Pötzsch S. 56)
Es wurden zu allen Zeiten Maßnahmen zur Sicherheit getroffen werden. Pötzsch erwähnt an verschiedenen Stellen, dass das Werfen von Schwärmern immer wieder in Erlassen erwähnt wird. Damit sind Feuerwerkskörper gemeint. ( vgl. u. a. Pötzsch S 82.) Die Pyromanen in den Stadien können also auf eine traurige Geschichte zurückblicken
Die Okerschiffahrt führten auch zu Regelungen. Das Schießen wurde zeitweise eingestellt bzw. ruhte während des Königsschießen die Schifffahrt (Pötzsch vgl. S 75)
Ein Kupferstich aus dem Jahr 1758 zeigt u. a. das Schützenhaus (Pötzsch S. 80)
„Südlich des Schützenhauses lag der Schützen- oder Maschplatz. Hier fanden die Schützenfeste statt.“ (Pötzsch S. 80.)
(Leider konnte ich bisher noch keine Erlaubnis zur Veröffentlichung vom Stadtarchiv bekommen.)
„Wenn wir auf das Schützenfest auf das Jahr 1805 zurückblicken, dürfen wir davon ausgehen, dass die vielen kleinen Buden und Tischen mit ihren vielfältigen Waren und Leckereien auf die Menschen in der Zeit die gleiche Faszination ausgeübt haben, wie auf uns heute die großen Fahrgeschäfte“ (Pötzsch S.81)
„Auf dem Schützenfest durften keine Fremden, sondern nur Bürger und Einwohner ihr Waren und Produkte anbieten“ (Pötzsch S. 81)
"Die Schützengesellschaft besaß 1837 drei Gebäude auf der Masch: das alte Schützenhaus, das Sitzgebäude und ein Gartenhaus. Das dazugehörige Grundstück und den aus zwei Wiesen bestehenden Maschplatz erwarb die Schafferei erst im Jahr 1860 von der Neue-Petritor-Gemeinde." (Pötzsch, S. 99)
In der Nacht vom 29. auf den 30. März 1858 wurde das Schützenhaus auf der Masch durch Brand mit vernichtet. „Aus Kostengründen wurde kein neues Schützenhaus gebaut sondern nur eine eingechossige Schießhalle mit Ladestuben, Kammern zum Aufbewahren und Reiniger der Gewehre und Räumen für die Schafferei“ (Pötzsch, S. 99)
Die Stadt - vor allem die Braunschweiger Vorstädte wie der Rennelberg- hatten unter Überfällen von Raubrittern zu leiden. (vgl Pötzsch S. 31.)
Der Rennelberg und der naheliegende Lindenberg werde immer im Zusammenhang mit Schießanlagen genannt. (Zu Rennelberg bzw. Rennelbergstraße siehe Vor dem Petritor)
Dafür das sich 52 Bürger in diesem Zusammenhang zu einer Schützengilde zusammengeschlossen haben, gibt nach Pötzsch (S. 35) ebensowenig einen Anhaltspunkt als für eine existierende Schützengesellschaft auf der Schützenstraße. Auf dieser bereits 1314 belegten Straße hätten lediglich Bogenschützen gewohnt.
An der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert werden zwei Schützenwälle auf Lindenberg vor dem Petritor nahe dem Rennelberg errichtet. Sie dienten wahrscheinlich um Schießstände umschließende Wälle. Trifft dies zu, ist auf dem Lindenberg der älteste Braunschweiger Schießplatz. Es ist aber wohl ungeklärt ob es sich um einen Schießplatz oder um eine Wehranlage handelt (vgl. Pötzsch S. 33).
Ob die Schießanlage auf dem Lindenberg auch für das Büchsenschießen und nicht nur für Armbrustschießen geeignet ist scheint unklar.
Es gibt auch Hinweise auf ein Büchsenschießstand auf der Neuen Weide (nördlich der Hildesheimer Straße) ab 1446, (vgl. PötzschS. 38)
Zum früheren Verlauf der Hildesheimer Straße siehe: Vor dem Petritor.
Es gab bis 1481 Gralfeste in Braunschweig. (vgl. Pötzsch S. 30.)
„Gralfeste waren Ihren Ursprung nach rittermäßige Turnierfeste der Patrizier auf denen keine Schießen durchgeführt wurden“ ( Pötzsch S. 31)
Trinkgelage, Würfelspiele und allerlei Schabernack waren wohl an der Tagesordnung. (vgl. Pötzsch S. 30.)
Eine wichtige Rolle im Schützenwesen spielen die Schaffer, das sind lt. Pötzsch„Verwalter“, “Anordner“ (vgl. Seite 46)
„Zwei Schaffer wurden vom Rat, zwei von den Schützen gewählt. Ihre Aufgabe war es die Gelder der Schützen zu verwalten und Kleinode zu besorgen... Einmal im Jahr mussten sie dem Rat und im Schützen Rechnung ablegen." (Pötzsch S. 46)
Bei meiner Suche im WWW habe ich leider nichts erhellendes gefunden.Herr Pötzsch hat mir einiges Weblinks zugesandt. Vielen Dank!
Es folgen einige dieses Hinweise.
"Verwalter, Aufseher, Anordner, Verweser in unterschiedlichen Bereichen und Institutionen sowie mit stark divergierenden Kompetenzen" (Deutsches Rechtswörterbuch (DRW.) Dort finden sich auch weitere Erläuterungen)
"Schaffer waren beim ® Deutschritterorden für die alle Belange der Versorgung der Ordensleute sowie der Vermarktung der für den Orden erwirtschafteten Produkte (z.B. Getreide, Fische, Bernstein) zuständig. " (Mittelalter-Lexikon)
"Das mittelniederdeutsche Handwörterbuch sagt, "der die Herbeischaffung, Ausrichtung und Besorgung irgendeiner Sache hat, ..., der zu Festlichkeiten einladet, aufwartet, auch die Kasse führt, überhaupt die ganze Besorgung hat". Also ein wichtiges Amt in der Wildeshauser Schützengilde." ( Wildeshauser Schützengilde)
Der folgende Abschnitt geht im Galopp durch die Geschichte der Braunschweiger Schützen.
Ein ausführlichere Darstellung würde meiner Meinung den Rahmen sprengen.
Er besteht zu einem großen Teil aus Zitaten aus
Das mag dazu führen, dass der Artikel nicht so gut lesbar ist (wie ein Kritiker mir ma vorwarf.) Aber als studierter Erziehungswissenschaftler mit positivistischer (oder kritisch-rationalistischer) Prägung kann ich nicht anders. Ich hoffe, ich habe sauber zitiert.
"Der Begriff "Schütze" ist von "Schießen" abgeleitet". Pötzsch (S. 19) bezieht sich auf das Deutsche Wörterbuch der Gebrüder Grimm.
Die Geschichte der Schützen in Braunschweig begann mit der Befestigung der Stadt und vor allem mit städtischen Unabhängigkeit. Schützen waren vor allem für die Verteidigung der Städte zuständig.
"Ab den 12 Jahrhundert begann die Befestigung der Stadt Braunschweig" (Pötzsch, S 27). Für Bürger bestand eine Wehrpflicht sowie die Pflicht eine eigene Waffe zu tragen. Die gemeinen (bürgerlichen) Schützen oblag u. a. die Verteidigung der Stadt, die aber auch von besoldeten Schützen wahrgenommen wurden. (vgl. Pötzsch, S 27)
Diese Aufgabe wurde nach der städtische Unabhängigkeit etwa 1430 und der Verlegung welfischen Landesherren der Residenz welfischen Landesherren in nach Wolfenbüttel (vgl. Wikipedia) bedeutsamer.
Weitere Hinweise sind dem Schichtbuch (siehe Quellen unten s0wie Das Schichtbuch)
Im Schichtbuch gibt es im Abschnitt "Der Gildemeister Aufruhr 1293–1294:" den frühesten "Hinweis auf die auf die Ausrüstung der Bürger mit Schusswaffen" (Pötzsch, S. 28),)
Der Aufruhr der Bürger insgesamt 1293–1294 (siehe Das Schichtbuch) führte insbesondere dazu, das 15 Gilden 1414 die Ratsfähigkeit bekommen haben. (vgl. Pötzsch S. 32)
Die Rückeroberung der Stadt Braunschweig durch Herzog Rudolf August 1671 führte zu Einschränkung der Braunschweiger Schützen, da der Herzog die Verteidigung der Stadt übernahm.(vgl. Wikipedia und Pötzsch. S 68ff),
Unter Napoleon fanden weiterhin Schießwettbewerbe statt, allerdings wurde ein Waffenschein eingeführt. (Pötzsch S. 83 ff)
Bei Revolution von 1830 (siehe Wikipedia) versuchten die Braunschweiger Schützen vergeblich die Zerstörung des Grauen Hofs durch Brand zu verhindern.
„In den späten 1850er Jahren gewann die Nationalbewegung wieder Gewicht, die Schützen wurden davon erfasst.“ (S. Pötzsch 99)
„Die Ausweitung der Industrie nach der Reichsgründung 1871 führte neue Arbeitskräfte in großer Zahl nach Braunschweig“ (Pötzsch, S. 100) Daher musste neuer Wohnraum geschaffen werde. Das führte zur Stadterweiterung und zur Verlegung des Schützenplatzes. (siehe oben Verlegung des Schützenplatz)
„Während des ersten Weltkrieg fiel das Königsschießen und die Masch aus. Die Schützenclubs stellten ihre Vereinstätigkeit ein“ (Pötzsch, S. 112)
In der Weimarer Zeit gab es 1919 das erste Schützenfest das erste Schützenfest (Pötzsch, S. 113 ff)
„Am 13. Januar 1919 erging eine Reichverordnung über den Waffenbesitz nach der Schusswaffen und Munition abzugeben seien“ (Pötzsch, S. 116) Die Schützenvereine konnten aber Waffenscheine ausstellen.
Die Nazi-Zeit brachte massive Einschränkungen auch für die Schützenvereine. Auch sie wurden „gleichgeschaltet“. Juden durften keine Vorstandsmitglieder sein. (vgl. Pötzsch S 113 ff)
„Die demokratische Schafferwahl widersprach dem nationalsozialistischen Führerprinzip. Sie musste an eine neue an die nationalsozialistischen Einheitsatzungen für Schützenvereine angepasst werden“ (Pötzsch S. 113)
Anstelle des Schützenfests wurde ein Heimatfest etabliert. (Pötzsch, S. 122 ff)
„Am 12. April 1945 besetzten amerikanische Truppen die Stadt Braunschweig. Am 18. Mai war der 2. Weltkrieg zu Ende.“ ( Pötzsch, S. 127) Die Besatzungszeit brachte sowohl die Entnazifizierung als auch Einschränkungen.
„In der Schaffersitzung vom 27. November 1945 erfolgte ... eine Umrüstung der Schafferei und zwar in der Art dass frühere NSDAP-Mitglieder ihren Platz für unbelastete Schütz räumen mussten“ (Pötzsch, S. 127)
„Die Schützen hatten in der (alten) Stadthalle am Schützenplatz einen kleinen 8 m Stand eingerichtet.“ (Pötzsch, S. 127)
1945 fand ein Oktoberfest statt.
Das Schützenhaus wurde durch die britische Militärregierung zunächst beschlagnahmt. Die Beschlagnahmung wurde aber rückwirkend wieder aufgehoben. Da aber dort aber zunächst weiterhin ehemalige polnische Zwangsarbeiter untergebracht waren, konnten die Schützen es nicht nutzen.
Die Angst vor einer neuen Beschlagnahmung führt am 31. Mai 1950 zur Gründung der Schützenhaus GmbH.
Die 1945 ausgefallene 400-Jahrfeier wurde im Juni 1947 im Gloria-Theater nachgeholt (vgl. Pötzsch S. 129ff) siehe auch Meine Kinos in Braunschweig.
"Im August 1951 wurden die auf dem Schützenplatz befindlichen Bunker und Splitter beseitigt und der Platz saniert." (Pötzsch S. 130).
Die Arte der Waffen ändert sich mit dem technischen Fortschritt. Armbrust, Schusswaffen, Schusswaffen mit gezogen Läufen, Kleinkaliber, Luftgewehrt ....
Es gebe auch Kanonenschießen
Die Braunschweiger Schützengesellschaft ist heute ein Sportverein, der auf nationale, internationale und olympische Medaillenträger stolz sein kann
Der Schützenplatz hat sich auch durch den Bau des neuen Schützenhauses verändert.