Dieser Roman wurde 2019 überarbeitet
© 2019 auch für die Bilder by Lutz-Rüdiger Busse (siehe auch: Copyright)
Mario Landani, Braunschweig 30. Mai 1975
Jean zog mich zur Seite und erklärte mir den Zauber „Telepathische Verbindung.“ Es war relativ einfach, kostete aber einige geistige Energie.
Zauber kosten immer geistige Energie, wer zu viel hintereinander zaubert kann dauerhaften geistigen Schaden erleiden. Doch zuerst lässt die geistige Leistung nach, man vergisst wichtiges, kann nicht mehr nachdenken und auch nicht mehr richtig zaubern. Ruht man sich rechtzeitig aus, regeneriert sich der „Geist“.
„Telepathische Verbindung“ ist ein Zauber, der einige Zeit anhält. Die Verbundenen können sich miteinander ohne Worte verständigen, wenn sich in derselben Zeit aufhalten. Man kann dabei nicht die eigenen Gedanken des anderen lesen. Nur was gezielt gedacht wird, empfängt der andere, ebenso wie gesprochene Worte.
Man muss aber nicht ständig intensiv lauschen. Ebenso wie wir unsere Umwelt mit unseren anderen Sinnen gezielt wahrnehmen und den Rest nur am Rand wahrnehmen, funktioniert der telepathische Sinn.
Wir machten aus, wer miteinander los zog.
Dann sprach uns die Katze an. Sie stand plötzlich an der Stele. Sie erklärte mir, dass ich meinen Wagen ganz in der Nähe auf dem Parkplatz „Hinter Liebfrauen“ finden würde.
Dorthin begaben wir uns. Jean zog mit den anderen los einzukaufen.
Den Wagenschlüssel fand ich in meiner grünen Tennistasche, ebenso wie den Schlüssel zu Tante Barbaras Haus.
Kristina nahm wortlos auf dem Hintersitz Platz, Frauke auf dem rechten Vordersitz. Wir fuhren zügig nach Stöckheim zum „Alten Platz“. Am Rande nahm ich wahr, wie Jean und Cliff versuchten Bull zu überzeugen, einigermaßen zeitgemäße Kleidung zu tragen.
Ich ging zu Tür, steckte den Schlüssel hinein. Da tauchte dieser verdammte Nebel wieder auf. Die Gegend wandelte sich unmerklich. Der Schlüssel auch.
Der Schlüssel war von einem Kobold verzaubert wurden, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste. Es war nun ein so genannter Koboldschlüssel.
Mario Landani, Braunschweig 23. März 1925
Wir waren noch an derselben Stelle, doch wohl nicht mehr in derselben Zeit.
Der Kontakt zu Jean war auch abgerissen.
Ich sah zu Käthe. „23. März 1925!“ erklärte sie nachdem sie an ihrem kleinen Kasten herumhantiert hatte.
Die Tür öffnete sich. Vor mir stand eine junge hübsche Frau, die mir irgendwie bekannt vorkam.
„Mario,“ rief sie voller Emphase und fiel mir um den Hals. Ich ließ sie gewähren, weil sie sich gut anfühlte.
„Kommt herein“ sagte sie, als wie uns voneinander lösten.
„Ihr wart lange weg.“
Alle Welt schien uns zu kennen. Frauke fummelte schon wieder an ihrem Kasten herum. Dann sagte: „Ja, Barbara, wir waren lange weg!“
Das war allem Anschein auch an uns gerichtet.
Barbara, dachte ich.
Dann wurde es mir schlagartig deutlich. Sie war meine „Tante“, nur viel jünger. Und der junge Mann, von dem sie in Ihrem Brief geschrieben hatte (bzw. noch schreiben würde) und der mir so ähnlich sah, war ich. Die Konsequenzen waren so gewaltig, dass ich den Gedanken erst einmal beiseite schob.
„Wir würden uns gern frisch machen, Barbara!“ sagte Frauke.
Barbara sah die beiden Frauen an, besonders Kristina in Ihrem Bademantel.
„Eure Kleider, die Frauke besorgt hat, hängen im Gästezimmer.“
Achselzuckend folgten die beiden Barbara.
Mich nahm sie mit in ihr Privatbad.
Als wir uns nach geraumer Zeit in entspannt in ihrem Bett räkelten, hörte ich in meinem Kopf ein Räuspern.
'Wie lange hast Du schon wieder Kontakt zu mir' telepathierte ich Richtung Jean
'Noch nicht sooo lange' kam es zurück
„Wir können nachher die Fahrräder abholen, die Du für mich und Dich bestellt hast. Jochen Rellmeyer hat vorhin angerufen. Wir treffen uns bei den Pantherwerken.“ murmelte Barbara neben mir.
Wann,“ fragte ich.
Sie sah auf eine Uhr
„In zwei Stunde, danach könnten wir Hedwig besuchen.“
'Wir kommen zu den Pantherwerken' dachte Jean in meine Richtung. 'Was für ein Datum haben wir eigentlich'
Ich gab es ihm bekannt.
Wir beeilten uns ein wenig mit dem Anziehen.
Frauke und Kristina saßen im Wohnzimmer und tranken Kaffee. Sie waren elegant und zeitgemäß gekleidet.
„Wir haben eine Verabredung mit einem Jochen Rellmeyer, wir haben ein Pantherrad bei ihm bestellt.“ sagte ich, und die Damen verstanden.
Als wir vor die Tür traten, sagte Barbara: „Oh, du bist mit Deinem Wagen da!“
Tatsächlich stand ein Wagen auf dem Platz, an dem ich meinen zuvor abgestellt hatte.
Er war allerdings ein etwas anderes Modell, recht neu, wenn man das Jahr 1925 zugrunde legte. Es hatte vier Türen, im Fond konnten mindestens vier Leute sitzen. Ein Großraumauto. Der Ersatzreifen hing rechts, vor der vorderen Tür. Das Steuer war links. Ich fragte mich, ob ich ihn in Gang setzen konnte und fahren könnte, und wo zum Teufel diese Pantherwerke waren.
„Keine Sorge,“ sagte eine Amsel, die auf der Kühlerhaube saß. „Ich werde Dir helfen. Es ist übrigens ein Mercedes Jahrgang 1917“
Es klappte. Ich frage mich allerdings, wie es wohl aussah, als ich den Wagen nach den Anweisungen der Amsel startete und zu den Pantherwerken fuhr.
Während ich den Wagen steuerte, fühlte ich mich irgendwie fremdbestimmt.
Die letzten Stunden liefen vor mir ab und ich wunderte mich, warum ich noch nicht wahnsinnig geworden war. Kaum dachte ich daran, fühlte sich mein Gehirn wie in Watte gepackt an. Wurde ich irgendwie künstlich gedämpft.
„Ja,“ sagte die Amsel, „wir dämpfen Dich ein wenig. Mittels Deines Ringes, zuvor hat uns der Tennisschläger geholfen. Er war magisch, nachdem in der Kobold im Tennisheim ihn behandelt hat. Wir können Dich und Deine Freunde nicht mehr lange dämpfen, ohne Euch zu gefährden bzw. die Welt wie Du sie kennst, bzw. kanntest bevor das alles anfing. Es ist also wichtig, dass Ihr das alles als Realität anerkennt. Wenn alle Ihr Ringe habt, wird das einfacher. - Wir sind übrigens da, und Eure Freunde treffen gerade ein. Mit einem Reykianer!“
Frauke Gesandt, Braunschweig 23. März 1925
Es sah witzig aus. Ich wusste zwar nicht, dass die Amsel Mario Anweisungen gab. Aber wie er zögernd agierte, immer wieder den Kopf zur Amsel wandte, als er den Wagen anließ. Die Amsel flog die ganze Zeit mit, zwitscherte in Marios Ohr. Einige Male gerade noch rechtzeitig, damit Mario eine Abbiegung noch bekam.
Draußen zog eine mittelalterliche Fachwerkstadt an uns vorbei. Ich wusste zwar, dass Braunschweig bis zum Ende des zweiten Weltkriegs eine wunderschöne Fachwerkstadt gewesen sein soll, ich hatte Bilder gesehen. Dennoch war ich überwältigt.
Wir stiegen aus und gingen auf ihn zu.
Barbara stürzte sich auf das Fahrrad und Mario schloss sich ihr an.
"Sie haben Ringe für uns?“ fragte ich den hageren.
„Ja!“ sagte er „das sind die Ringe die mein Großvater Heinrich Rellmeyer für Euch anfertigen ließ.“
„Das ist der Ring, den ihr ihm gegeben habt. Und das sind die anderen fünf.“
Sechs? Kristina, Cliff, Bull und ich waren vier. Mario und Jean hatten einen Ring. Mir ging ein Licht auf. Ich flüsterte Kristina zu: „Lenke mal kurz Barbara ab!“ und rief
Bei den Pantherwerken hielten wir an. In einem zweiten Wagen saßen Bull, Mario und Cliff. Am Lenkrad saß ein blonder Wikinger.
„Ich bin ein wenig in Sorge,“ sagte er. „Ich fahre gleich zu Hedwig.“ Und er brauste davon.In der Nähe des Werkstors stand ein großer hagerer Mann. Am Werkszaun standen zwei Fahrräder, ein Damen- und Herrenfahrrad.
„Mario, kann ich Dich mal kurz sprechen!“
Kristina ging zu Barbara und betrachte mir Ihr das Fahrrad. Mario kam zu mir.
„Ich glaube Mario, diesen Ring muss Tante Barbara in Ihre Kiste packen. Und Du musst Ihr das klarmachen.“
„Ich glaube, dass kriege ich hin!“
Er schlenderte zu Barbara zurück. Kristina kam zu uns.
Wir setzten die Ringe auf.
Es war so, als ob sie mit unseren Finger verschmolzen. Wir wussten plötzlich, dass wir sie nie wieder abnehmen konnten. Ganz vage nahm jeder von uns die anderen wahr. Jean ging zu den beiden Turteltauben und flüsterte mit Mario. Der kam zu uns. Als er bei uns stand, murmelte er vor sich und gestikulierte ein wenig herum.
Plötzlich standen wir miteinander in Verbindung. Es war eine Art Telepathie.
Jean sandte uns eine telepathische Botschaft. 'Ihr könnt Eure Gedanken abschirmen und bewusst miteinander kommunizieren. Ich erkläre Euch wie man das macht.' Und er tat es.
Wir konnten uns nun blitzschnell über unser weiteres Vorgehen verständigen.
Mario würde zusammen mit Barbara mit dem Fahrrad fahren. Wir anderen würden das Auto nehmen.
Hier fängt im Prinzip ein Neues Abenteuer an und zwar:
,Der Gaslicht-Roman´
Die Episode Eins A endet hier.
Die anderen Episoden I
werden vielleicht irgendwann folgen.