© 1970er, 2017, 2020 by Lutz-Rüdiger Busse (siehe auch: Copyright).
Nach der Fertigstellung von „Hedwig Suche“ und deren Veröffentlichung bzw. Werbung dafür und einem Thekengespräch stellte ich fest, dass Fallobst auf der noch nicht wieder veröffentlicht wurde.
Fallobst sind Gedichte und Kurz-Geschichten, die ich vor langer Zeit geschrieben habe.
Vermutlich in den 1970ger Jahren, mit der Schreibmaschine oder der Hand.
Teilweise habe ich aus mir damals sinnvoll scheinenden ideologischen Gründen in Kleinbuchstaben verfasst und nicht verändert.
Für Fallobst besteht selbstverständlich das Copyright by Lutz-Rüdiger Busse, und ich verweise dazu warnend auf Copyright
Wie unreifes
Oder gar überreifes
Obst
Fallen Worte auf weißes Papier
Die
–
Da sie nicht für den Verzehr geeignet scheinen
Eher Beschwerden hervorufen können
–
Vom Kleingärtner meist auf den Misthaufen
Namens Papierkorb geworfen
–
Obwohl sie den Keim des Lebens in sich tragen
–
Doch nicht nur deshalb
Sondern weil
Autoren im Gegensatz zu Kleingärtnern
Verdauungstörungen hervorufen
Dürfen – Können – Müssen?
Darum
Wird es aufbereitet
–
Fallobst eben
Copyright by Lutz-Rüdiger Busse
Wie unreifes Obst
Fallen Worte auf weißes Papier
Die
Da nicht für den Verzehr geeignet
Vom Kleingärtner meist auf den Misthaufen
Namens Papierkorb geworfen
Der Autor aber
Weniger skrupellos
Bietet sie an
Er Du ich
Packen Ihn Dich mich
In Fächer große kleine
Deine Meine Seine
Fächer sind zu klein
Wir passen nicht hinein
Bis wir passen in die Form
Raspeln Du er ich
Ihn mich Dich
Auf die einheitliche Norm
Zu
Und raus bis Du
wurde von mir in Kleinbuchstaben verfasst, und scheint mir aufgrund der Vermehrung der Populisten und andere Rechter aktuell
wachet auf, wachet auf ihr leute
des tags ist es schon spät
wachet auf, wachet auf noch heute
damit ihr es auch seht
was auf dem spiele steht
seht leute seht den schwindel
kommt raus aus eurem bette
doch ihr schlaft als wenn die spindel
euch gestochen hätte
es sagten euch propheten
ihr sollt im schritt erstarren
sie nehm‘ euch den kometen
ihr aber tut verharren
wacht auf, wacht auf, bevor die nacht kommt
wacht auf, wacht auf, bevor die macht kommt
wacht auf, wacht auf, bevor auch ich verharre
wacht auf, wacht auf, bevor auch ich erstarre
und du mein lieber uhu
mach nicht dein zweites auge zu
es könnt sich Ja zutragen
ein prinz könnt nach dornrösschen fragen
es schwamm
ein Mann
auf einen Ozean riesengroß
da sah er von fern ein Floß
der Mann tat überlegen
er dachte ganz verwegen
ich schwimm
dorthin
ach war er nie dort gewesen
denn dort musste er lesen
„betreten ist verboten“
er ruderte mit den Pfoten
und dachte
wenn Ichs machte
wenn Ichs täte
und das Floß betrete
es könnte etwas geschehn
das Floß könnt untergehn
und ich mit
und er glitt
davon und dachte bloß
ich finde etwas anderes, der Ozean ist ja riesengroß
gibt es auch als Geschichte „Statistisches"
siehe unten
Angenommen, nur so, dem Autor ständen einige Dinge und Freunde zur Verfügung. Dinge: ein Computer zum Beispiel; -. Freunde: die mit dem Ding umgehen können. Statistikkentnissse hat der Autor: zur Not helfen Bücher. So ausgerüstet füttern wir den Computer mit Absicht; was kommt heraus?
Erstes Ergebnis: zu jeder Minute, d.h.. auch Augenblick schwimmt ein menschliches Wesen auf den Wellen des weiten Meeres.
Der Computer weiß nicht ob männlich ob weiblich; nicht ob abgestürzter Starfighterpilot, ob von Bord eines Schiffes sagen wir der Jacht eines Millionärs, heruntergespülte Blondine oder so, nein das weiß kein Computer.
Zweites Ergebnis: zu jeder Minute schwimmt auch ein floßähnliches größeres Brett auf den Weltmeeren.
Wenn wir wollen ein drittes Ergebnis: eben jetzt treffen Schwimmer und Floß aufeinander.
Auf dem Floß, sagen wir mal ist ein Schild: Betreten verboten. was tut der Schwimmer?
Er schwimmt weiter.
Warum ?
Seine Ablösung ist noch nicht da!
Gibt es auch als Gedicht: „Der Schwimmer“
siehe oben
Etwa 345 km ( es können aber auch 453 oder 534 km sein, so genau weiß das kein Autor), von hier liegt ein Strand, der jetzt zu dieser Jahreszeit, da Schnee und Eis auch jenen Strand überziehen, nur von Möwen bevölkert ist.
Heute aber gewahrten jene Vögel Schuhabdrücke, so angeordnet, das daraus zu schließen war: Eine Person (Nach Art der Abdrücke ein Mann) ging von Norden nach Süd-Süd-West. Nicht allein um diese Vermutungen zu überprüfen, sondern auch um das Geheimnis kleiner runder Löcher zu lüften, die im regelmäßigen Abstand neben die Fußspuren im Schnee zu sehen waren, folgten die Möven den Spuren.
Sie gewahrten auch bald, die für die Fußspuren verantwortlichen braunen Schuhe, die von grauen Hosenbeinen überlappt wurden. Die Hosenbeine wiederum ragte aus einem schwarzen Mantel heraus, der an den Seiten aus den Ärmeln, braunbehandschuhte Hände herausließ, von den einer einen schwarzen Stilschirm hielt, der für die kleinen runden Löcher verantwortlich war.
Oberhalb des aufgeschlagenen Mantels und unterhalb einer braunen Baskenmütze, hielt eine rotgefrorene leicht aufstrebende Nase im Verein mit ebenfalls roten stark abstehenden Ohren eine randlose Brille, die blauen Augen das sehen erleichterten.
Das Interessantes, so die Möwen, sei jedoch der Mund gewesen, dessen sich leicht öffnenden Lippen, den Möwen unbekannte Laut ausstießen.
Da den Weißgefiederten Schimpfworte nicht geläufig sein sollten, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um solche gehandelt haben muss.
Die Möwen hätte sich wieder abgewandt, wäre nicht der Braunbegrenzte plötzlich stehen geblieben wäre, hätte geschwiegen und in eine bestimmte Richtung geblickt.
Nach kurzem zögern, hätte er sich in diese Richtung in Bewegung gesetzt. Das Ziel sei, so die Möwen, ein brauner Punkt gewesen, der sich beim näher fliegen, als eine allein stehende, dennoch leicht geöffnete Tür entpuppte.
An der Tür sei ein weißes Schild mit rote Aufschrift, die die Möwen etwa so beschrieben: “BITTE SCHLIESSEN!”, befestigt gewesen.
Die Rote des Gesichts des Mannes hat sich nach Angaben der Möwen daraufhin stark verdunkelt, der Schirm wechselte von der rechten in die linke Hand, so dass die freie Hand die Klinke fassen und die Tür zuziehen konnte
Daraufhin sei der Mann, Pfeiftöne aus seinen Lippen hervorbringend, weiter gegangen.
Später, so berichteten die Möwen, hätten sie noch einige junge Männer gesehen, die Holz zu einem Lagerfeuer aufschichteten. Einige hätten von einem Brett, ein Taschenmesser als Schraubenzieher benutzend, ein weißes blechernes Schild mit roten Schriftzeichen abmontiert.
Die Frage ist, ob man Vögeln, die sich am Meer langweilen, alles glauben soll.
Gibt es auch als Gedicht: „Die Tür"
siehe unten
(Gedicht,in einer eigenwilligen Schreibweise von kleinen und großen Buchstaben. Warum weiß ich heute nicht mehr)
an einem Strand nicht weit von hier
stand ganz allein aus Holz ne für
ein Schild war dran und grad‘ auf diesem
stand groß geschrieben: „BITTE SCHLIESSEN!“
sie standen da in rot, die Worte
und trotzdem offen stand die Pforte
da kam heran Herr Hermann Walter
seines Zeichens Lohnbuchhalter
bei der Türe blieb er steh´n
um sich diese anzuseh´n
er sah die Worte auf dem Schild
und wurde rot und furchtbar wild
denn er ist einer von den gewesen
die alles tun, was sie mal lesen
zack macht er die Türe zu
da hat die liebe Seele ruh
des abends spät da kam‘ Pfadfinder
ein Mann voran, dann 15 Kinder
bei der Tür, da blieb ‚en sie steh ’n
um nach ’nem Lager umzuseh’n
dann zeigte der Pfadfinderführer
mit seiner rechten Hand zur Tür her
„seht ihr die Tür?“ – „Ja!“ “sie wird heuer,
weil sie aus Holz, das Lagerfeuer“
gibts auch als Geschichte: „Die Möwen"
siehe oben
wenn in anderen ländern
leute behaupten
sie seien demokraten
und andere einsperren
die nicht demokraten sind
wenn andere länder
die sich demokratisch nennen
dritte länder
die diktatorisch sind
mit geld und waffen unterstützen
wenn andere länder
die sich demokratisch nennen
dritte länder verwalten
und die bevölkerung dieser länder
unterdrücken
wenn in unseren land
leute die behaupten demokraten zu sein
und gegen freiheit und gleicheit und brüderliohkeit
eintreten
dann dürfen wir nicht den titel demokraten ablegen
sondern den anderen ihre maske „demokratie“
vom gesiebt reißen
das man ihr wahres gesicht sehe!
Als wir einmal
Fahnenschwenkend
Gegen Unrecht demonstrieren
Wollten
Und ich
Auf meine Fahne ein
Frage
Schrieb
Missbilligte man mein Tun
Man schriebe auf Fahnen
Parolen
Keine Fragen
Fragen sei bürgerlich
Ich
Trug Bürgerlichkeit und Frage
Als ich einen Pastor
Fragte
Ob Saulus nicht anderes geschrieben hätte
Als jener Jesus von Nazareth gesagt habe
Sagte er mir
Ich solle glauben
Nicht fragen
Ich trug meine Frage weiter
auch glaube ich nicht mehr
Als ich einen Parteifreund
Fragte
Ob es gerecht sei
Wenn Geld ungleich verteilt sei
Sagte er mir
Wir Liberalen dürften nicht
Das Recht auf Eigentum in Frage stellen
Ich blieb liberal und fragte den Nächsten
Als ich
Fragend
Zur Diskussion stellte
Ob Karlsruher Richter
Nur deshalb recht hätten
Weil sie Karlsruher Richter sind
Sagte man mir
Ich hätte
Verfassung
Und Rechtsstaat angekratzt
Und zeigte mir die gelbe Karte
Ich verteidigte
Rechtsstaat
Und Verfassung weiter
Und fragte den Tormann
Als ich
Fragte
Ob aus der Geschichte zu lernen sei
Dass nicht jeder
Der aus demokratischen Wahlen
Als Sieger hervorgeht
Demokrat ist
Auch wenn er sich so nenne
Verwies man mich des Feldes
Vom Spielfeldrand her
Frage
Ich
Auch um Euretwillen
Weiter
Ich
Kannn
Willl
musss
wenn wir uns begegnen
grüßen wir einander
suchen nach themen
gott
das wetter
das Jetzt
muß herhalten
die vergangenheit
die zukunft
sparen wir aus
der erfahrungen wegen
wenn wir zusammensitzen
uns Geschichten
die wir erlebt haben wollen
erzählen
schaffen wir neue Wirklichkeiten
du sagst nicht alles
weil du meinst, nicht mehr zu sagen
weil du meinst, nicht mehr erlebt zu haben
weil du meinst, nicht mehr Sagen zu dürfen
weil du weglässt
weil du betonst
weil du ergänzt
darum kommen neue Wirklichkeiten zustande
jeder der glaubt
auch der der zweifelt
wird neue Wirklichkeiten schaffen
die unsere Kinder in den Geschichtsbüchern lesen werden
in dem haus
in dem ich wohne
wohnt eine alte dame
eine nette alte dame
mit der ich immer
wenn ich sie treffe
die meinung über das wetter abstimme
manchmal frage ich mich
ob es für nachbarn
noch andere themen
gibt als das wetter
dass ihr an langen Strängen
tatet Verbrecher hängen
das konnten wir verhindern
dass ihr euch nicht geniert habt
und darauf denunziert habt,
das sagen wir den Kindern
dass ihr in grünen Auen
tatet Straßen bauen
das konnt' ich nicht verhindern
und weil es unterbleibet
dass jemand davon schreibet
drum sage ich’s den Kindern
dass, weil ihr euch nicht trauet
Ihr neue Bomben bauet
das kann ich nicht verhindern
doch glaubt ja nicht an Siege
glaubt nicht einmal an Kriege
ich sage es den Kindern
dass viele Kinder sterben
und andere viel erben
kann ich noch nicht verhindern
damit es welche können
dagegen dann anrennen
drum sage ich‘s den Kindern
dass viele Demokraten
Demokratie verraten
das kann ich nicht verhindern
dass diese mit Entzücken
Fremdvölker unterdrücken
das sage ich den Kindern
solang ich bin am Leben
werd’ ich es weitergeben
ich sage es den Kindern
dass sie euch Fragen stellen
die Dunkelheit erhellen
und ihr könnt's nicht verhindern
nach 30 jahren
krieg und tot
ruhen die waffen in einem land.
fern von hier
jene
die auf der seite der sjeger stehen
feiern
den sieg des volkes
doch ich kann nicht mitfeiern
da ich die bilder der flucht
da ich das morden
da ich das quälen von menschen durch den jetzigen sieger
nicht vergessen kannn
jene
die meinten der Verlierer
sei zwar ein diktator geweasen
aber wenigsten ein kapitalistischer
ich kann ihre trauer verstehn
mag aber nicht mittrauern
ich weiß nicht was wird.
weiß nicht einmal was wirklich war
weiß nur das weniger menschen getötet werden jetzt
endlich
wenn in berlin
chaoten rechte entführen
und demokraten erpressen
sollen wir dann in den chor;
"haltet den dieb,
hängt auf den dieb!"
einstimmen,
sollen wir?
wenn wir an mehrheitsvoten
die in Karlsruhe fallen
kritik üben müssen
sollen wir dann
weil eine bombe
in Karlsruhe
gezündet wird
unsere kritik einstellen?
sollen wir
nur weil wir nicht
noch nicht
genug sind
die für freiheit
und gleichheit
und demokratie
und gerechtigkeit
und
und
eintreten
schweigen?
Wer den "Knuff" in Braunschweig kannte, wird dies besser verstehen
als du kommst
sehe ich, daß du hübsche augen hast
als du erdnüsse bestellst
weiß ich, daß du mich zum mittessen aufforderst
und während wir erdnüsse knacken
tasten wir uns mit worten ab
um wesentliches zu klären
bevor die tüte leer ist
an deinem abschiedskuss merke ich
dass auch du nicht weißt
ob wir unser versprechen
nach einer nacht auseinander zu geh’n
nicht lieber vergessen sollten
der prinzipien wegen
werden wir uns nicht wiedersehn.
gehört eigentlich nicht in Fallobst, setze ich aber trotzdem ein. Ist vor 1971, der Entmachtung Walter Ulbricht geschrieben worden
(Text für Barry McGuire: „What Exactly’s The Matter With Me“)
Mitten in Deutschland, da liegt Berlin.
Und da soll eine Mauer durchzieh’n?!
Das ist nicht gut, das darf nicht sein
Leute reißt die Mauer ein.
Will einer über die Mauer hinweg
Dann hat das meist gar keinen Zweck.
Da steh’n dann Vopos,
die sagen hart: "Nein!"
Leute reißt die Mauer ein.
Will einer von Ost nach West
Ihn man überhaupt erst nicht lässt.
Und geht er doch, schießt man auf ihn ein.
Leute reißt die Mauer ein.
Will einer von West nach Ost
Ihm das eine Stange Geld kost’.
Nur gegen West-Mark lässt man ihn rein.
Leute reißt die Mauer ein.
He, Walter Ulbricht, ein Mensch Du Dich nennst
und ganz einfach die Menschen hier trennst.
Gar so herzlos kann ein Mensch gar nicht sein.
Komm und reiß die Mauer ein.
Mitten in Deutschland,
da liegt Berlin. Und da soll eine Mauer durchzieh’n?!
Das ist nicht gut, das darf nicht sein
Leute reißt die Mauer ein!
(Text für Barry McGuire: „What Exactly's The Matter With Me“)
Habe ich gerade (Juni 2019) gefunden. Das Dokument wurde 2010 in Word geschrieben. Kann aber älter sein. Gehört aber irgendwie hierher.
Mitten in der Wüste saß
Auf einem noch ganz frischen Aas
Ein alter würd’ger Geier
Mit Namen Peter Meier
Da kamen zwei Kojoten
Heran auf leisen Pfoten
Das des van Tritt Hans
Mit seinem Bruder Franz
„Ach Bitteschön, Herr Mayer
sein sie ein netter Geier
und geben sie uns auch etwas
von ihrem wunderschönen Aas.“
„Ihr seid doch wohl ganz!“
Sprach der zu Hans und Franz .
„Haut ab im schnellen Trab
ich gebe Euch bestimmt nichts ab!“
Sprach die Kojote Hans van Tritt
Zu seinen Bruder: „Franz komm mit!
Ein so altes dreck’ges Ass,
Ist für uns nicht der richt’ge Fraß“