Echnaton – Moses – Saulus

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In diesem Artikel beziehe ich mich weitgehend auf 

Siegmund Freud:

Der Mann Moses und die monotheistische Religion

Drei Abhandlungen 1939

Vollständige Neuauflage 2016 / 2 Auflage

(E-Book Ausgabe)

Soweit im Folgenden auf dieses Werk Bezug genommen bzw. aus ihm zitiert wird, werde ich Freud, Seitenangabe verwende. Die Seitenangabe bezieht sich auf E-Book-Ausgabe.

Ich bin keine Anhänger von Freud, sondern der Humanistischen Psychologie.

Aber einige Thesen Freuds finde ich interessant.

Echnaton

Echnaton (oder Ikhnaton wie Freud ihn nennt) war wahrscheinlich Begründer einer monotheistischen Religion. (Aton-Religion)

Ob es die erste monotheistische Religion, war weiß ich nicht.

„Nach Ansicht der meisten Ägyptologen finden sich nachweisbare geschichtliche Vorformen des Monotheismus im 14. Jahrhundert v. Chr. im Alten Ägypten unter der Regentschaft von Pharao Echnaton (Amenophis IV.). Er erhob Aton zum alleinigen Gott. Da er jedoch die Existenz der traditionellen Gottheiten nicht bestritt und deren Kult nur teilweise verbieten ließ, bewerten andere Ägyptologen diese Frühformen als temporären Henotheismus, der jedoch einen vorübergehenden Einschnitt in den Polytheismus darstellte. Jan Assmann bezeichnet diesen Einschnitt als „implizierten Monotheismus“, der nicht die harte Definition des späteren, abrahamitischen Monotheismus erfülle.[1] Erik Hornung jedoch sieht in den ägyptischen Religionen insgesamt eine Tendenz zu einem „impliziten Monotheismus“.

 Wikipedia

Ob Echnaton die anderen Götter verbot und die Priester entmachtete ist nicht verifiziert. (vgl. Wikipedia Echnaton - Religiöse Auswirkungen)

Allerdings:

„Als Gegenbild einer idyllischen Gemeinschaft wird die Herrschaft von Echnaton auch als „die schwarze Periode in der Geschichte Altägyptens“ bezeichnet. Demnach gab es unter Echnaton an Negativ-Auswirkungen für die Priesterschaft Tempelschließung, Verfolgung, Beschlagnahme der Güter, Verwahrlosung der Bildnisse der alten Götter[40]. Dieses trug ihm in der Forschung den Beinamen „Ketzerpharao“ ein. Die kurze Phase des Umbruchs hatte allerdings die Grundlagen der ägyptischen Religion nicht erschüttert. Selbst wenn das Volk sich kurzfristig Aton zuwandte, so hatte es doch nie aufgehört, die alten Götter zu verehren. Ebenso bestand die alte Priesterschaft in Theben offenbar zeitgleich in gewissem Umfang weiter. Zudem scheint es, dass Ägypten wegen des Rückzugs der Zentralregierung in die Wüste zu dieser Zeit einen wirtschaftlichen Rückgang erlitt.“

Wikipedia

Nach Echnatons Tod erlangten die Priester und anderen Götter die Macht zurück.

Meiner Meinung führte ist die Einführung der Aton-Religion auch zur Entmachtung der Priester und zum Machzuwachs beim Pharao.

Moses

Nach Freud war Moses ein Ägypter und Anhänger der Aton-Religion.

Der Mythos der Aussetzung findet sich u. a.  im Zusammenhang mit Sargon.

Vgl. Freud S. 10.

Wenn die Aussetzung des Moses-Kindes gegeben hat (und kein zugefügter Mythos ist), so war Moses ein ägyptisches Kind und kein jüdisches.

Nach Freud fand ist die Aussetzung von Moses ein Mythos, eine Sage. Moses wäre „ein (wahrscheinlich vornehmer) Ägypter, der durch die Sage zum Juden gemacht werde soll.“ (Freud S. 17)

Moses soll den in Ägypten „ansässigen“ Juden nicht zum Monotheismus „bekehrt“ haben, sondern auch die Beschneidung der Juden eingeführt haben. (Vgl. Freud S. 38)

Leviten

Wobei nach Freud es sich bei den Juden um Leviten gehandelt hat. (vgl. u. a. Freud S. 60)

„Als Leviten werden die Nachfahren des Levi (hebräisch לֵוִי) bezeichnet, denen allein die Zuständigkeit für den Tempeldienst übertragen war. Auch wenn ihr Stammvater Levi einer der zwölf Söhne Jakobs war, zählen die Leviten nicht als einer der zwölf Stämme Israels, sondern stellen eine separate Gruppe innerhalb des Volks Israel dar (die Zwölfzahl der Stämme ergibt sich daher, dass es nicht einen einzelnen Stamm Josef gibt, sondern stattdessen die Nachfahren seiner beiden Söhne, Manasse und Ephraim jeweils als eigene Stämme gezählt werden).“ Wikipedia

Jahwe

Nach Freud wurde der (ägyptische) Moses von den Juden ermordet, die von Moses einführte Aton-Religion wurde nicht mehr verfolgt. Nach etwa 60 Jahren sei unter dem Einfluss der Leviten der Monotheismus „wiederlebt“ wurden. Dabei sei der Gott der Midianiter „Jahwe“ anstelle von „Aton“ „gerückt“. Der in diesem Zusammenhang genannte Moses sei nicht der „Ägypter“ Moses, sondern ein midianitischer Priester gleichen Namen.

„Jahwe“ sei ursprüngliche ein Vulkangott gewesen.

Eine Entmachtung der Priester in der jüdischen Geschichte erfolgte beim Wechsel von Samuel zu Saul. Aber davon werde ich an anderer Stelle berichten.

Die Führung im Monotheismus wurde schon wie bei Echnaton auf einen Monarchen übertragen.

Saulus

Günter Grass schreibt in „Die Blechtrommel“ im Kapitel „Glaube Hoffnung Liebe“ Paulus sei immer Saulus geblieben.

Die Wandlung vom Saulus zu Paulus scheint laut Wikipedia eine Legende zu sein.

„Lukas spricht beiläufig von „Saulus, der auch Paulus heißt“, erst in Apg 13,9 EU, als Paulus bei einer Missionsreise im Zusammenhang mit der Bekehrung des Statthalters von Zypern Sergius Paulus den Magier Elymas blendet. Saulus wechselte seinen Namen also nicht wegen seiner Bekehrung und Taufe zum christlichen Glauben, wie es eine verbreitete Meinung (vgl. Apg 13,9 EU) und die bekannte Redewendung vom Saulus zum Paulus nahelegen. Juden wählten im fremden Lebensumfeld und in der Diaspora häufig einen zweiten Namen, der für Außenstehende sogleich verständlich war und möglichst ähnlich wie ihr ursprünglicher Name klang.[19] Dass Paulus diesen Brauch übernahm, kann vielleicht als Hinweis darauf gesehen werden, dass er sich als römischer Bürger sicher zu bewegen wusste[19] und dadurch seine Möglichkeiten in der „Verkündigung des Evangeliums“ (vgl. 1 Kor 15,1–4 EU) erweitert wurden. Allerdings war der Name Paulus zu dieser Zeit sehr selten, er kam jedoch zum Beispiel bei der patrizischen Gens der Aemilier in Rom häufiger vor.“

Wikipedia 

„Lukas spricht beiläufig von „Saulus, der auch Paulus heißt“, erst in Apg 13,9 EU, als Paulus bei einer Missionsreise im Zusammenhang mit der Bekehrung des Statthalters von Zypern Sergius Paulus den Magier Elymas blendet. Saulus wechselte seinen Namen also nicht wegen seiner Bekehrung und Taufe zum christlichen Glauben, wie es eine verbreitete Meinung (vgl. Apg 13,9 EU) und die bekannte Redewendung vom Saulus zum Paulus nahelegen. Juden wählten im fremden Lebensumfeld und in der Diaspora häufig einen zweiten Namen, der für Außenstehende sogleich verständlich war und möglichst ähnlich wie ihr ursprünglicher Name klang.[19] Dass Paulus diesen Brauch übernahm, kann vielleicht als Hinweis darauf gesehen werden, dass er sich als römischer Bürger sicher zu bewegen wusste[19] und dadurch seine Möglichkeiten in der „Verkündigung des Evangeliums“ (vgl. 1 Kor 15,1–4 EU) erweitert wurden. Allerdings war der Name Paulus zu dieser Zeit sehr selten, er kam jedoch zum Beispiel bei der patrizischen Gens der Aemilier in Rom häufiger vor.“

Wikipedia 

Ich behalte die Bezeichnung Saulus aber bei. Denn es macht die Wandlung vom Verfolger der Urchristen zum Missionar des Christentums deutlich. Paulus war ein Renegat. Und wie alle viele Renegaten ein Eiferer.

Nach Freud war das Christentum eine

"religiöse Neuschöpfung des Paulus...

Eines Mannes, den eine kleine Anzahl von Anhängern in Judäa für den Sohn Gottes und den angekündigten Messias hielt, auf den auch später ein Stück der dem Moses angedichteten Kindheitsgeschichte überging, von dem wir aber in Wirklichkeit kaum mehr Sicheres wissen als von Moses selbst, nicht wissen, ob er wirklich der große Lehrer war, den die Evangelien schildern, oder ob nicht vielmehr die Tatsache und die Umstände seines Todes entscheidend wurden für die Bedeutung, die seine Person gewonnen hat. Paulus, der sein Apostel wurde, hat ihn selbst nicht gekannt." 

(Freud S. 153)

„Paulus von Tarsus (griechisch Παῦλος Paûlos, hebräischer Name שָׁאוּל Scha’ul (Saul), lateinisch Paulus; * vermutlich vor dem Jahr 10 in Tarsus/Kilikien; † nach 60, vermutlich in Rom) war nach dem Neuen Testament (NT) ein erfolgreicher Missionar des Urchristentums und einer der ersten christlichen Theologen.

Als griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer mit römischem Bürgerrecht verfolgte Paulus zunächst die Anhänger Jesu Christi, dem er zu dessen Lebenszeit nie begegnet war. Seit seiner Bekehrung verstand er sich jedoch als von Gott berufener Apostel des Evangeliums für die Völker (Gal 1,15 f. EU). Als solcher verkündete er vor allem Nichtjuden den auferstandenen Jesus Christus. Dazu bereiste er den östlichen Mittelmeerraum und gründete dort einige christliche Gemeinden. Durch seine Briefe blieb er mit ihnen in Kontakt. Diese ältesten erhaltenen urchristlichen Schriften bilden als sogenannte Paulusbriefe einen wesentlichen Teil des späteren NT.“

Wikipedia 

Ich habe große Zweifel daran, dass das Christentum in der heutigen Form ohne Paulus seine heutige Bedeutung und Verbreitung hätte.

Vor allem der Auftrag der Mission hat viel Leid verbreitet. Der Missionsauftrag war das Alibi zur Unterjochung und Ausbeutung der Sachsen und der Indigenen Völker vor allem in Amerika.

Anzumerken ist auch, dass Konstantin der Große das Christentum zur Staatsreligion machte. Dadurch wurde wieder eine monotheistische Religion zur Legitimation von Monarchen.