Das Plagiat (1986)
Übersetzung Renate Steinbach
Goldmann Krimi 3108 11/86 Sonderausgabe Rex Stout Krimi Nr. 7
gem. Kaliber 38:
Plot It Yourself (1959) Viking Press Wikipedia (GB: Murder in Style Collins Crime Club ) Wikipedia
Ich (siehe Autor) bin sicher, dass mir das Wort Plagiat zum ersten Mal als Titel dieses Romans unterkam. Etwa zu der Zeit als das Buch erschien, muss ich meinen ersten Rex Stout gelesen haben.
Das Buch fängt schon recht gut an und führt uns weiter in die Lesegewohnheiten von Nero Wolfe ein. (Auch wenn mal wieder bisher erzähltes über den Haufen geworfen wird.)
Der Erzähler Archie Goodwin hat da ein Einteilung-System für Wolfe:
> Die Bücher, mit denen Nero Wolfe sich beschäftigt, teile ich in die Gruppen A, B, C und D ein. Wenn er nachmittags Punkt sechs Uhr im Büro aufkreuzt und seine derzeitige Lektüre aufschlägt, bevor er nach Bier läutet, und wenn er als Lesezeichen ein zehn Zentimeter langes und zwei Zentimeter breites Goldband benutzt, das ihm ein dankbarer Klient vor Jahren geschenkt hat, dann handelt es sich um ein Buch der Gruppe A. Hat er zur Markierung nur einen gewöhnlichen Papierstreifen hineingelegt, dann gehört der Lesestoff zur Gruppe B. Klingelt er nach Bier, bevor er das Buch aufschlägt, und hat er die Seite, bei der er vorher aufgehört hatte, nur mit einem Eselsohr gekennzeichnet, dann gehört dieser Schmöker zur Gruppe C. Wartet er gar, bis Fritz das Bier gebracht hat, gießt er sich erst in aller Gemütsruhe ein Glas voll ein, bevor er das Buch aufschlägt, und hat er die Seite wiederum nur mit einem Eselsohr markiert, dann gehört es zur Gruppe D. Ich habe mir die genaue Anzahl nicht gemerkt, aber von den etwa zweihundert Büchern, die Wolfe im Laufe eines Jahres liest, haben höchstens fünf oder sechs Anspruch auf das goldene Lesezeichen und die Rangklasse A. <
Wolfe liest gerade ein Buch mit dem goldenen Lesezeichen, da ruft Philip Harvey - der Autor dieses Buchs - an, allerdings als künftige Klient.
Wolfe soll einige Fälle von Plagiatsfällen klären. So kommen am nächsten Tag neben Philip Harvey die Verleger Gerald Knapp, Reuben Imhoff und Thomas Dexter sowie die Autoren Amy Wynn und Mortimer Oshin. Sie alle bilden ein Komitee, das Autoren und Verleger gemeinsam gegründet haben. Es gab fünf Plagiats-Fälle, die zum Teil schon erledigt sind, und zwar folgende
- Alice Porter beschuldigte Ellen Sturdevant -
- Simon Jacobs beschuldigte Richard Echols -
- Jane Ogilvy beschuldigte Marjorie Lippin -
- Kenneth Rennert beschuldigte Mortimer Oshin -
- Alice Porter beschuldigte Amy Wynn -
Nebenbei erfahren wir übrigens (mal wieder), dass Archie Goodwin ein Theatergänger ist, er hat am Abend zuvor das aktuelle Stück von Mortimer Oshin im Theater gesehen.
Zunächst einmal werden Dol Bonner und Saul Panzer aktiviert. Und Wolfe liest Bücher und einige Manuskripte, und zwar die, die Alice Porter, Simon Jacobs und Jane Ogilvy. Er kommt zu der Überzeugung, dass alle drei von demselben Schreiberle stammen. Und zwar weder von Porter, noch von Jacobs oder Ogilvy. Das beweist er meisterhaft, ich bitte dies aber selber nachzulesen.
- Anmerkung – Dieser Abschnitt hat die Sinne des Autors so geschärft, dass er zum Beispiel gut nachvollziehen kann, dass A. A. Fair ein Pseudonym von Earl Stanley Gardner ist und Emma Lathen und R. B. Dominic Pseudonyme desselben Autorinnen-Duos sind. – Anmerkung Ende -
Archie versucht es auch zu begreifen, er schafft es trotz der Auffassung von Lily Rowan, er sei so feinfühlig wie ein Schmiedehammer.
Am nächsten Morgen hat Archie ein Gespräch mit Fritz Brenner, der wegen Dol Bonner besorgt ist. Dies ist eines der ab diesen Band zunehmenden Küchengespräche zwischen Fritz und Archie, Fritz gewinnt dadurch mehr an Gestalt. Hier erklärt Fritz, wenn er so gut lügen könnte wie Archie, sei er schon Diplomat. Archie hatte geflunkert, Wolfe stelle Dol nach.
Archie sucht die Plagiats-Beschuldiger auf. Die Beschreibungen dieser Personen gelingen glänzend, vor allem bei Jane Ogilvy. Dann fährt er zu Lily Rowans Sommerhaus in Katonah.
Wolfe unterrichtet das Komitee über seine Erkenntnisse hinsichtlich der Autorenschaft der Manuskripte. Oshin hat eine Idee: Einem der Beschuldiger (Simon Jacobs) sollen 20.000 $ dafür geboten, dass er auspackt. Wolfe geht auf diesen Vorschlag ein. Leider!
Denn der Vorschlag kostet Simon Jacobs das Leben. Purley Stebbins ist schon da, als Archie mit dem Geld auftaucht. Man hatte Jacobs im Van-Cortlandt-Park erstochen aufgefunden. Mrs. Jacobs hält Archie für den Mörder. Der telefoniert mit Wolfe, der gibt grünes Licht: Archie darf alles auspacken.
Da wird Lon Cohen von der Gazette natürlich neugierig. Inspektor Cramer kommt in der 35th Street vorbei und nimmt im roten Ledersessel Platz. Er ist natürlich skeptisch, da Wolfe die Theorie über die Autorenschaft der Manuskripte ausgeheckt hat. Wolfe und Cramer werden „ziemlich persönlich.“
Dann findet Archie auch noch die Leiche von Jan Ogilvy, Cramer beschuldigt Wolfe daraufhin, dass er mit Hilfe von Saul Panzer, Fred Durkin und Orrie Cather eine Falle gestellt habe, was missglückt sei. Das stimmt natürlich nicht, allerdings lässt er inzwischen Alice Porter von seinen Tagelöhnern bewachen. Archie wird von D. A. Mandelbaum verhört.
Kenneth Rennert wird allerdings von Archie aufgefunden, auch ermordet. Wolfe tobt, ist wütend und macht einen Schwur: Er trinkt kein Bier mehr und ist kein Fleisch mehr, bis er das Täterle überführt hat, Archie verzichtet nur auf gekochte Gurken.
Daraufhin erkennt auch die Polizei, dass Alice Porter gefährdet ist, was zunächst zu Verhaftung einiger Tagelöhner führt, was widerum Nathaniel Parker auf den Plan ruft.
Wolfe führt ein Gespräch mit Alice Porter auf dem Weg des Mörderle, dass am Ende der Geschichte (auch Wolfe) verblüfft.
Absolut zufriedenstellend.
Zu erwähnen ist auch: